5Darauf sagte Judit zu Holofernes: »Herr, erlaube mir, in deiner Gegenwart zu sprechen; höre auf das, was ich, deine ergebene Dienerin, dir mitzuteilen habe! Es ist die reine Wahrheit.
6Wenn du meinem Rat folgst, wird Gott mit dir eine einmalig große Tat vollbringen und mein Herr wird sein Vorhaben zum Ziel führen.
7So gewiss Nebukadnezzar der Herr der ganzen Welt ist und die Macht hat, dich auszusenden und alle Welt zur Ordnung zu rufen, so gewiss ist es die reine Wahrheit, was ich sage: Nicht nur die Menschen hast du der Herrschaft des großen Königs unterstellt, nein, durch deine Kraft werden jetzt sogar die wilden Tiere, das Vieh und die Vögel Nebukadnezzar und seinem Königshaus unterworfen sein!
8Wir haben von deiner Weisheit und den großartigen Fähigkeiten deines Geistes gehört. Alle Welt weiß, dass du der tüchtigste Mann im ganzen Reich bist, unschlagbar an Intelligenz und Wissen, überragend in der Kunst der Kriegführung.
9Lass mich aber zunächst auf etwas anderes zu sprechen kommen. Die Männer von Betulia haben Achior befreit und in die Stadt geholt. Er hat ihnen alles erzählt, was er in deinem Kriegsrat vorgetragen hat.
10Ich rate dir, Herr, schlag seine Worte nicht in den Wind! Du solltest sie sehr ernst nehmen! Was er gesagt hat, ist wahr! Unser Volk kann tatsächlich nur dann gestraft und mit Waffengewalt besiegt werden, wenn es gegen seinen Gott gesündigt hat.
11Aber genau dahin ist es jetzt gekommen! Du, mein Herr, musst nicht erfolglos abziehen, vielmehr wird der Tod sie alle holen; denn sie sind auf dem besten Weg, etwas zu tun, was den Zorn ihres Gottes herausfordern wird.
12Ihre Nahrungsmittel und der ganze Trinkwasservorrat sind bereits aufgebraucht. Deshalb haben sie beschlossen, ihr Vieh zu schlachten und von den getöteten Tieren auch das zu verzehren, was ihnen das Gesetz Gottes nachdrücklich verbietet.
13Auch die Abgaben, die sie für die Priester am Tempel in Jerusalem zurückgelegt haben, die ersten Früchte der Getreideernte und den Zehnten von Wein und Öl, wollen sie jetzt verzehren. Solche Gaben an die Priester gelten bei uns als so heilig, dass wir sie nicht einmal mit unseren Händen berühren.
14Weil aber die Einwohner Jerusalems sich früher einmal über dieses Gebot hinweggesetzt haben, hat man Boten dorthin geschickt. Sie sollen den Ältestenrat bitten, auch ihnen eine Ausnahme zu gestatten.
15Aber an dem Tag, an dem diese Erlaubnis eintrifft und die Leute von Betulia von ihr Gebrauch machen, liefert Gott dir die Stadt aus, damit du sie vernichtest.