11Usija, Kabri und Karmi kamen zu Judit und sie sagte zu ihnen: »Ihr seid die führenden Männer von Betulia; hört mich an! Es war nicht recht, wie ihr heute mit dem Volk gesprochen habt. Ihr hättet ihnen nicht versprechen dürfen, die Stadt den Feinden auszuliefern, falls Gott nicht vorher noch Hilfe schickt.
12Woher nehmt ihr das Recht, Gott auf die Probe zu stellen, wie ihr es heute getan habt? Wer seid ihr, dass ihr euch vor den Menschen an seine Stelle setzt und für ihn entscheiden wollt?
13Ihn, den Herrscher der ganzen Welt, wollt ihr ergründen – und werdet in Ewigkeit nichts dabei herausbringen!
14Ihr könnt ja nicht einmal ergründen, was in der Tiefe eines Menschenherzens vor sich geht und was ein Mensch denkt und will. Wie wollt ihr dann über Gott, der alles geschaffen hat, Bescheid wissen und herausfinden, was er beabsichtigt und plant? Ihr könnt es nicht, meine Brüder! Reizt doch den Herrn, unseren Gott, nicht zum Zorn!
15Selbst wenn er beschlossen hat, uns im Lauf dieser fünf Tage nicht zu retten, steht es doch allein bei ihm, ob und wie lange er uns schützen oder ob er uns vor den Augen unserer Feinde umkommen lassen will.
16Ihr könnt dem Herrn, unserem Gott, nicht mit Bedingungen kommen! Er ist doch kein Mensch, den man zu einem bestimmten Handeln zwingen oder von seinem Entschluss abbringen kann!
17Nein, wenn wir von Gott die Rettung erwarten, sollten wir ihn um Hilfe bitten. Alles andere ist seine Sache. Wenn er will, wird er uns erhören.
18Seit wir aus der Verbannung in unser Land zurückgekehrt sind, gibt es bei uns keinen Stamm und keine Sippe, kein Dorf und keine Stadt, wo noch selbst gemachte Götter angebetet werden. Das gab es früher einmal, zur Zeit unserer Vorfahren,
19und das war der Grund dafür, dass die Katastrophe über sie hereinbrach und die Feinde sie töten und ausplündern durften.
20Da wir aber heute keinen anderen Gott verehren als den Herrn allein, dürfen wir hoffen, dass er uns und unser Volk nicht im Stich lassen wird.
21Bedenkt: Wenn Betulia fällt, fällt ganz Judäa, und der Tempel in Jerusalem wird geplündert. Es ist dann unsere Schuld, wenn das Heiligtum geschändet wird. Gott wird dafür unser Leben von uns fordern
22und er wird uns auch zur Verantwortung ziehen, wenn unsere Brüder ermordet werden, das Volk verschleppt und das Land, das er uns gegeben hat, verwüstet wird. Er wird uns alle zu Sklaven fremder Völker machen und unsere Herren werden uns verachten und verspotten.
23Der Herr, unser Gott, wird dann unsere Sklaverei bestimmt nicht wieder zum Guten wenden, sondern uns endgültig der Schande preisgeben.
24Ihr Brüder, wir wollen unseren Brüdern beweisen, dass wir begriffen haben, worum es geht! Ihr Leben hängt von uns ab! Mit uns steht oder fällt der ganze Tempel samt Tempelhaus und Altar!