29Zwei Jahre später schickte König Antiochus einen Beauftragten nach Judäa, um die Steuern einzutreiben. Mit einer starken Heeresmacht erschien er vor Jerusalem.
30Er erklärte jedoch, er komme in friedlicher Absicht, und die Bewohner glaubten ihm. Da ließ er plötzlich seine Soldaten in die Stadt einfallen. Sie warfen jeden Widerstand nieder und töteten viele Männer aus dem Volk Israel.
31Dann plünderten sie die Stadt, steckten sie in Brand und rissen Häuser und Stadtmauern ein.
32Frauen und Kinder schleppten sie mit und machten sie zu Sklaven; alles, was wertvoll war, nahmen sie als Beute an sich.
33Einen Teil Jerusalems, die sogenannte Davidsstadt, bauten sie als Festung aus. Ringsherum zogen sie eine hohe und starke Mauer mit mächtigen Türmen.
34Als Besatzung legten sie Männer aus fremden Völkern hinein, die das Gesetz Gottes nicht achteten. Diese setzten sich darin fest,
35versahen sich mit Waffen und Nahrungsvorräten und horteten dort auch die Beute, die sie in Jerusalem zusammengeraubt hatten. Sie waren für die Leute von Israel eine ständige Bedrohung.
36Ein Hinterhalt waren sie für den Tempel, ein gefährlicher Feind für Israel zu jeder Zeit.
37Schuldlosen Menschen brachten sie den Tod und vergossen ihr Blut rings um den Tempel; so entweihten sie den heiligen Ort.
38Die Bewohner der Stadt ergriffen die Flucht und Fremde ließen sich in ihr nieder. Jerusalems eigene Kinder zogen davon, denn die Stadt war ihnen keine Heimat mehr.
39Der Tempel war menschenleer wie die Wüste, die Feste waren in Trauertage verwandelt, der Sabbat geschändet und verhöhnt. Statt Ehre erfuhr die Stadt nun Verachtung.
40So hoch ihr Ruhm einst gewesen war, so tief war nun ihre Schande; in Trauer versank Jerusalem.